Cathrin Körner - Ein Jahr Leitung im Kirchenamt in Gifhorn

06. Januar 2020
Foto: privat

Sie steckt voller Energie. Das ist sofort zu spüren. Cathrin Körner, Leiterin des Kirchenamtes in Gifhorn, begrüßt mit einem herzlichen Lachen. Sie bittet um einen Espresso, Stift und Notizblock liegen bereit. Ein Jahr ist sie nun im Amt tätig. Die studierte Diplom- Verwaltungsbetriebswirtin (FH) hatte ihre berufliche Laufbahn im kirchlichen Dienst begonnen und im Kirchenkreisamt Peine 14 Jahre Erfahrungen in den Bereichen Diakonie, Personal und stellvertretender Amtsleitung gesammelt, bevor sie Mitte Januar 2019 in Gifhorn die Leitung übernommen hat. Das erste Jahr liegt hinter ihr. Es sei wie eine Welle gewesen, die über sie hineinschwappte. Ohne eine Übergabe durch den Vorgänger musste sie Aufbauarbeit leisten. Die 37-Jährige hatte sich erhofft, ein tolles Team vorzufinden. „Das ist auch so eingetreten. Aber ich habe gespürt, wie sehr meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch von der Fusion der Kirchenämter geprägt sind“, sagt sie. Es sei ihr klar gewesen, dass eine Menge Arbeit auf sie zukommen würde. Das Kirchenamt in Gifhorn ist anders und größer als das mittlerweile fusionierte Kirchenkreisamt in Peine. Waren es dort 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ist sie nun für 63 Leute verantwortlich. Cathrin Körner liegt es, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Es ist ihr sehr wichtig, den direkten Kontakt mit allen im Kirchenamt herzustellen. Täglich ist sie im Haus unterwegs, sucht das Gespräch und bietet auch immer eine offene Tür für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses.

Herausforderungen im Kirchenamt in Gifhorn sieht sie auf einer strukturellen Ebene. Inhaltlich, so beobachtet sie die Verwaltung, wird teilweise noch so gearbeitet, als würden zwei kleine Ämter unter einem Dach stecken. Bei der Fusion sei rechtlich nicht alles homogen geregelt worden. So ist es zum Beispiel schwierig, die Finanzsatzungen der Kirchenkreise Gifhorn und Wolfsburg-Wittingen überein zu bringen. Eine Einheitlichkeit würde die Arbeit im Haus vereinfachen. Was sie nicht erwartet habe, wieviel Zeit die Arbeit im eigenen Haus in Anspruch nimmt. Aber, so der Eindruck der Amtsleiterin, es ist ihr im ersten Jahr gelungen, Vertrauen herzustellen. Zufrieden ist Cathrin Körner mit der neuen Leitungsstruktur. Es wird im neuen Jahr zwei stellvertretende Leitungen geben. Kai Fischer, Leiter des Fachbereichs Finanzen, ist bereits seit dem 01.11.2019 für den Kirchenkreis Wolfsburg-Wittingen zuständig. Eine zweite Stellvertretung, die noch vom Kirchenamtsausschuss gewählt werden muss, wird den Kirchenkreis Gifhorn betreuen. 

Das Kirchenamt ist Dienstleister für die Kirchenkreise, die Kirchengemeinden und Einrichtungen, so das Credo der Amtsleiterin. Sie bekomme sehr wohl mit, dass die Kirchengemeinden der Arbeit im Eyßelkamp manchmal kritisch gegenüberstehen. Gerne hätte sie schon jede Gemeinde persönlich besucht. Das sei bei einem Arbeitspensum von 45 bis 55 Stunden die Woche bisher nicht möglich gewesen. Aber ihre herzliche Bitte lautet: „Sagen Sie mir direkt Bescheid, wo es bei uns hapert. Ich versuche zu ergründen, woran es liegt. Wir möchten uns da immer mehr verbessern.“ Die Herausforderungen der Zukunft werden sein, dass die starken Veränderungen in der Ev.-luth. Kirche, also die schwindenden Mitgliederzahlen, auch Veränderungen der Verwaltungsstrukturen notwendig machen. Sie wünscht sich, dass inhaltliche Diskussionen mit strukturellen Verwaltungsvorgängen verknüpft werden.

Cathrin Körner sagt, dass sie sich am Ende des ersten Jahres wohlfühlt. Sie ist angekommen und strahlt. Zum Ausgleich ihrer Arbeit bewegt sie sich gerne. In der Mittagspause eine halbe Stunde an der frischen Luft marschieren. In ihrer Freizeit liebt sie es, Fahrrad zu fahren und schwimmen zu gehen. Der Espresso ist ausgetrunken, ein paar Erinnerungen notiert. Jetzt geht es weiter für Cathrin Körner. Am nächsten Morgen wird sie spätestens zwischen halb sieben und sieben wieder an ihrem Schreibtisch sitzen.

Cathrin Roßmann
Eyßelkamp 4
38518 Gifhorn