Foto: Ulla Evers

40 Jahre Jugendwerkstatt - doch wie weiter?

25. September 2024

Etwas angespanne Feierlaune

Die Jugendwerkstatt Gifhorn ist seit ihrem Bestehen vor 40 Jahren abhängig von diversen politischen Entscheidungen und verschiedenen Geldgebern. Dieser Sommer war für Einrichtungsleiterin Daniela Schilling besonders sorgenvoll und aufregend zugleich.

„Wir nehmen staatliche Aufgaben wahr, die wir mit unserem diakonischen Handeln ausfüllen. Wahlen und Entscheidungen auf Bundes-, Landes-, Kommunal-, EU-, und auch Kirchenebene haben immer wieder Einfluss auf unsere Arbeit.“

Die Bundeshaushaltsplanungen für 2025, die u.a. massive Einsparungen bei den Jobcentern vorsehen, stellen die JWG vor große Herausforderungen. Brechen die Zahlungen von den Jobcentern weg, können große Teile der Arbeit für benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene nicht mehr fortgeführt werden.

Daher hat der Kreistag des Landkreises Gifhorn Ende 2023 beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die Lösungen für den Erhalt der Jugendwerkstatt Gifhorn erarbeiten soll.

Diese Arbeitsgruppe hat Gesprächsrunden organisiert mit:

  • Falko Mohrs, nds. Wissenschafts- und Kulturminister
  • Deniz Kurku, nds. Integrationsbeauftragter und nds. Staatskanzlei
  • Regionaldirektion und Regionales Einkaufszentrum der Bundesagentur für Arbeit (Niedersachsen und Bremen)
  • Lena Düpont, MdEP
  • Hubertus Heil, Bundes- Sozial- und Arbeitsminister
  • Kirsikka Lansmann, MdL
  • Ingrid Pahlmann, MdB

Die Ergebnisse lassen etwas aufatmen:

  • Die Einsparungen bei den Jobcentern werden nicht so massiv ausfallen, wie im Juli prognostiziert; d.h. dass in Gifhorn ein paar Jobcenterfinanzierte Plätze in 2025 erhalten bleiben werden
  • Mit Unterstützung der Staatskanzlei ist es endlich gelungen, die „STARTSchule“ für unbegleitete minderjährige Geflüchtete am 12.08.2024 rechtssicher beginnen zu können
  • Kommunal, Landes-, Bundes-, EU-Politik wurde für die Probleme und die Notwendigkeit der Angebote der JWG sensibilisiert
  • Die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit NiedersachsenBremen, Minister Dr. Philippi und Vertreter/innen des niedersächsische Sozialministeriums, der Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Helmstedt (inkl. WOB, GF), sowie der Sozialdezernent und die Jobcenter- und Arbeitsagenturleitung Gifhorn haben alle öffentlich die wichtige Arbeit der Jugendwerkstätten, letztere expliziert die der Jugendwerkstatt Gifhorn, benannt und fest zugesagt, alles Mögliche in ihrer Macht stehende zu unternehmen, dass die Angebote der JWG fortgeführt werden können

„Wir blicken einigermaßen positiv in die nahe Zukunft,“ ist Daniela Schilling nun erleichtert. „Den 41sten Geburtstag der JWG wird es erstmal geben.“

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Bild: JWG

Die Jugendwerkstatt Gifhorn (JWG) des Ev.-luth. Kirchenkreises Gifhorn führt sozialpädagogische Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene in der Jugendberufshilfe durch. In den Werkstätten finden Erwerbslose Beschäftigungsangebote, sozialpädagogische Begleitung, Beratung und Qualifizierung.

Die jungen Menschen tischlern, reinigen Häuser, verladen Grüngut, kochen Mittagessen, pflegen Garten- und Naturschutzflächen, erwerben berufliche und soziale Grundqualifikationen.
Schüler:innen, die nicht mehr zur Schule gehen, finden hier eine Chance für einen Neuanfang.

Es gibt über 90 Jugendwerkstätten in Niedersachsen.

Bild: Einer der vielen Besuche und Gesprächstermine mit Politikern und Entscheidungsträgern. Hier Jenny Reissig, Rolf Amelsberg, Kirsikka Lansmann, Hubertus Heil, Daniela Schilling, Sabine Klopp, Gerd Meyerdierks