Jeden Dienstag und Donnerstag von 15.00 bis 17.00 Uhr öffnet das Job-Café in einem Bungalow auf dem Gelände der Jugendwerkstatt Gifhorn seine Türen. Heinz Friedel und Kollegen beraten zur beruflichen Orientierung. Darüber hinaus unterstützen sie bei Fragen der Job- und Ausbildungssuche und beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen.
Es gibt keine Bedingungen oder Altersbegrenzungen, jeder der Rat und Hilfe braucht, wird offen empfangen. Das Angebot ist kostenlos und unverbindlich und richtet sich an Interessierte aus dem ganzen Landkreis. Üblich sind nach einem Kennenlerntreffen noch zwei bis vier weitere Termine. Es gilt herauszufinden, in welche berufliche Richtung es gehen soll. Danach können Kenntnisse und Qualifikationen gesammelt und Bewerbungsunterlagen erstellt werden. „Vor allem der Lebenslauf ist ein wichtiges Dokument,“ betont Friedel. Damit kann er bei Bedarf selbst aktiv werden und die Klienten weitervermitteln. Hierbei ist eine Vernetzung mit Unternehmen, Einrichtungen und Behörden wie den Jobcentern in der Region wichtig. Und gut vernetzt ist der Leiter des Job-Cafés: Über zehn Jahre arbeitet er bereits in der Jugendwerkstatt und war vorher beim Landkreis in der Berufshilfe tätig.
Von Job und Ausbildung bis hin zu FSJ oder Praktikum ist alles möglich, teilweise hat er auch Klienten empfohlen, zur JWG zu kommen. „Wichtig ist mir, dass die Leute nicht längere Zeit einfach nichts tun, sie müssen am Ball bleiben.“ Friedels Unterstützung richtet sich immer nach dem, was die Leute brauchen, es ist Hilfe zur Selbsthilfe, die Klienten sollen möglichst viel selbst machen. Oft kommen auch Migranten zu ihm und häufig vermittelt er erstmal Ausbildungsplätze oder Zeitarbeitsjobs. Hierfür erwarten die meisten Betriebe einen Führerschein und Deutschkenntnisse auf B1-Niveau. „Nicht nur Muckis - Sprachkenntnisse und ein Abschluss sind in Deutschland sehr wichtig.“
Das Jobcafe ist ein Projekt der Jugendwerkstatt Gifhorn. Ende 2019 waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, im Februar 2020 war Eröffnung, dann kam Corona und das Job-Café musste für sechs Monate schließen. „Das hat sich sehr negativ auf den Bekanntheitsgrad ausgewirkt,“ so Friedel. Es kamen nur wenige Ratsuchende.
Dabei besteht gerade vor dem Corona-Hintergrund ein großer Beratungsbedarf: Die übliche Berufsberatung in den Schulen kam aufgrund des Lockdowns zu kurz. Außerdem sind viele aufgrund der Coronapandemie durch das Herunterfahren der Wirtschaft ohne Job. Und sehr viele junge Menschen sind ohne Schulabschluss, etwa weil sie durch Homeschooling den Anschluss verloren oder aus anderen organisatorischen oder gesundheitlichen Gründen nicht mithalten konnten.
Wie die Situation der Schulabgänger, Ausbildungs- und Jobsuchenden in diesem Jahr aussieht, muss erst noch statistisch ausgewertet werden. Das Café soll jedenfalls, auch wenn die Pandemiebedingungen sich wieder verschärfen, so lange wie möglich geöffnet bleiben.
