Foto: Ulla Evers

Visitation in Müden

13. Juni 2022

... ging mit großem Open-Air Gottesdienst zu Ende

Von Dienstag bis Samstag war Superintendentin Sylvia Pfannschmidt zur Visitation in der St. Petri-Gemeinde in Müden (Aller), am Sonntag ging es zum regionalen Gottesdienst nach Gerstenbüttel. In den Boden gesteckte Holzschilder mit der Aufschrift „Waldgottesdienst“ zeigten den Weg in den schattigen Buchenwald. Tische und Stühle waren aufgestellt und Ehrenamtliche aus Gerstenbüttel sorgten fürs leibliche Wohl nach der Veranstaltung. Etwa 400 Besucher nahmen teil, darunter viele Familien mit über 50 Kindern, die zu einem gleichzeitig etwas abseits stattfindenden Kindergottesdienst eingeladen waren.
Den Gottesdienst gestaltetet die Pastoren aus Meinersen, Müden und Päse. „Jede Gemeinde in der Region Nordost hat ihr eigenes Profil. Gemeinsam können sie sich ergänzen und eine starke Gemeinschaft bilden. Hierbei ist der regionale Gottesdienst ein Schritt in die richtige Richtung,“ bekräftigt Pfannschmidt in ihrer Rede. Nur wünsche sie sich einen neuen Namen für die Region. „Nord-West“ sei zu Gifhorn-zentriert gedacht.


Gottesdienst und die Visitationswoche standen ganz im Zeichen von Mut zu Veränderungsprozessen. Einige Schritte wurden bereits gegangen: Das „Haus der Kirche“, ein einladend gestaltetes Gemeindehaus mit vielen Angeboten und frisch renoviertem Jugendraum befindet sich mitten im Ort. Die florierende Jugendarbeit setzt auf Selbständigkeit und aktive Beteiligung der Jugendlichen. Außerdem unterstützen viele großzügige Spender die kirchliche Arbeit. Die gesamte Region zeichnet aus, dass jede Gemeinde Stellenanteile von Diakonstellen (zuständig vor allem für Kinder und Jugendarbeit) durch Spenden finanziert.
St. Petri in Müden ist eine lebendige Gemeinde, die von gemeinsamen Gebeten und Hauskreisen lebt. Sie ist sich ihrer Chancen aber auch Herausforderungen für die nächsten Jahre bewusst. Wie kann Kirche mit dieser zentralen Lage für das Dorf da sein, was brauchen die Menschen vor Ort? Und mit welchen Angeboten können möglichst viele verschiedene Zielgruppen erreicht werden? Ideen gibt es viele, einige werden auch nur in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Region umgesetzt werden können. „Die Arbeit im Kirchenvorstand hat sich stark geändert,“ erklärt Angela Lippe, seit 1994 Vorstandmitglied, „von Verwaltung und Administration hin zu Planung und Gestaltung in der Region.“
Seit längerem wird ein Café im Haus der Kirche geplant, was eine Bereicherung für das Dorf wäre. Hierfür soll nun ein Architekt die nötigen baulichen Veränderungen begutachten und mit den auf dem Haus liegenden Denkmalschutzvorgaben abgleichen. Doch auch die nachfolgenden Schritte sind nicht leicht. Sowohl die Finanzierung als auch die Frage, ob ein Betrieb durch Ehrenamtliche dauerhaft möglich ist, sind noch offen. Darüber hinaus sollen Kooperationen vor Ort ausgebaut werden. Geplant sind etwa im Rahmen des Café-Projekts Veranstaltungen mit Partnern wie den Landfrauen und der Johannesgemeinde Müden durchzuführen.
Für Familien und Kinder wünscht sich die Gemeinde trotz Bedenken der Denkmalschutzbehörde einen Spielplatz hinter der Kirche. Das Onlineangebot von St. Petri hingegen soll aufgrund des großen Aufwands zurückgefahren werden. Es werden jedoch weiterhin Online-Gottesdienste abrufbar sein. Auch in anderen Bereichen wird geprüft, wo Schwerpunkte gesetzt und Engagement fokussiert werden.
Sicher ist, die große Zahl an Engagierten in der Gemeinde hat viele Ideen, wird weiterhin beherzt an ihren Projekten arbeiten und die Chancen auf ein offenes Gemeindeleben und eine gute Vernetzung in der Region ergreifen.


Etwa alle sechs Jahre besucht die Superintendentin jede Gemeinde im Kirchenkreis. Eine Woche lang lernt sie Themen, Initiativen und Gruppen in der Gemeinde kennen, sie tauscht sich aus und berät. Seit Dienstag standen Termine mit den Akteuren der Gemeinde auf dem Programm. Die Visitation endete am Sonntag mit einem regionalen Open-Air Gottesdienst in Gerstenbüttel, was das zukünftig regionale Denken betont.

Foto: Nach dem  Waldgottesdienst: v.l. Stefan Grüner, Angela Lippe, Martin Voigt (alle Kirchenvorstand St. Petri), Pastor Jürgen Harting und Superintendentin Sylvia Pfannschmidt blicken auf eine bereichernde Woche zurück.