Etwa alle sechs Jahre besucht die Superintendentin jede Gemeinde im Kirchenkreis. Eine Woche lang lernt sie Themen, Initiativen und Gruppen in der Gemeinde kennen, sie tauscht sich aus und berät. Hierbei ist Meinersen eine Gemeinde mit besonderer Ausprägung.
Das Gemeindeleben wird von fünf Säulen getragen: Gemeinschaft, Nachfolge, Anbetung, Dienst und Evangelisation. Die Anfangsbuchstaben bilden das Wort GNADE und unter jedem Begriff ist ein Teil des Gemeindelebens strukturiert. So werden alle Aktivitäten in der Gemeinde in einen Bezug zum christlichen Glauben gesetzt. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gelegt.
Für alle Bereiche gibt es sogenannte Leitungsteams, zusammengesetzt aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Diese wiederum sind Ansprechpartner für die vielen Engagierten der Gemeinde, für Besuchsdienst, Frühstück, Spielkreis, Finanzen, Technik bis hin zur Gemeindebriefredaktion. Jeder kann sich einbringen.
Pastor Oliver Flanz erinnert sich: „Als ich vor 10 Jahren hier her kam, war so viel zu tun aber auf so wenig Schultern verteilt, der Kirchenvorstand war sich einig: Das mussten wir ändern.“
Gleichzeitig geht die Gemeindeleitung bewusst auf Mitglieder zu, schaut wer welche Fähigkeiten besitzt und motiviert zur Mitarbeit und Verantwortungsübernahme im entsprechenden Bereich. Dabei soll der Einstieg möglichst niederschwellig sein. Die Leute sollen Spaß haben und sich mit Herzblut ihrer Sache widmen können. Heute zählt die Gemeinde etwa 250 ehrenamtliche Mitarbeitende. Lähmende Formalia wie Gremien, Tagesordnungen und Protokolle spielen eine untergeordnete Rolle. Daher soll in nächster Zeit geprüft werden, wie die Kommunikation und der Informationsfluss untereinander sowie zum Kirchenvorstand trotzdem gesichert werden kann – auf frische und kreative Art. Denn es zeigt sich, beim Zusammenkommen der Ehrenamtlichen herrscht eine ausgelassene und wache Stimmung. Und es gibt viele Angebote und Projekte in Meinersen. „Wir müssen aber auch flexibel bleiben und Dinge auch wieder aufgeben können,“ betont Edda Paulsen, die sich seit langem im Hauskreis, im Besuchsdienst und im Gemeinschaftsteam engagiert.
Doch wie jede Gemeinde hat Meinersen auch ihre Herausforderungen zu meistern. Zum einen eine praktische: Die denkmalgeschützte Kirche ist recht klein und kann die etwa 200 Gottesdienstbesucher sonntags bei weitem nicht fassen. Im Sommer wird daher auf Open-Air -Veranstaltungen auf dem weitläufigen Gelände hinter der Kirche ausgewichen. Mit Corona ist dies ohnehin die sicherste Lösung. Dafür wurde im letzten Jahr in wetterfeste Technik für Bühne, Musik und Livestream-Übertragung investiert.
Bei schlechtem Wetter wird der Saal im Dorfgemeinschaftshaus ebenfalls gern genutzt. Doch viele Gemeindemitglieder wünschen sich eine Vergrößerung der St. Georgkirche. Möglich ist aber auch, die Nachbargemeinden zu besuchen. Leiferde etwa verfügt über eine große Kirche. Oder Angebote für Spiritualität und Gemeinschaft außerhalb des Sonntagsgottesdienstes zu nutzen.