Foto: Ulla Evers

Verabschiedung von Pastor Rudolph

12. Mai 2023

Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Am Sonntag, den 30. April 2023 traf sich unsere Gemeinde um 15 Uhr zum Gottesdienst. Zu dieser eher ungewöhnlichen Zeit verabschiedeten wir Vertretungspastor Dieter Rudolph aus unserer „Kirchengemeinde zu `St. Nicolai und Catharinen´“, wie Herr Rudolph in den vergangenen anderthalb Jahren uns immer freundlich und zugewandt zu den Gottesdiensten begrüßte.

Außer Mitgliedern unserer Gemeinde hatten wir an diesem Sonntag viele Gäste: Mitglieder und Pastoren aus anderen Gemeinden, Familie und Freunde von Dieter Rudolph sowie Mitarbeiter des Kirchenkreisamtes und Superintendentin Frau Pfannschmidt, denn er wurde in diesem Gottesdienst nicht nur aus unserer Gemeinde verabschiedet, sondern auch entpflichtet aus seinem Pastorendienst.

Begleitet wurde der Gottesdienst musikalisch an der Orgel von Ralf Völke, vom Kirchenchor und vom Posaunenchor, stimmungstechnisch außerdem von durchgehend hellen Sonnenstrahlen, die durch die Kirchenfenster schienen. Und so erlebten wir trotz des traurigen Anlasses einen fröhlichen Gottesdienst.

Dieter Rudolph sprach in seiner Predigt darüber, dass Jesu der Weinstock ist und wir die Reben, und gab uns mit auf den Weg, in Christus zu bleiben, Frucht zu bringen und am Weinstock zu wachsen. Musikalisch trug er selbst auch etwas zu dem Gottesdienst bei: Mit Gitarre brachte er uns eines seiner Pilgerlieder bei: „Ich bin dein, du bist mein. Bei deinem Namen und erlöst. Fuß voran und los.“

Das gab Beifall und zeigte wieder einmal die Kreativität, mit der uns Dieter Rudolph in den Gottesdiensten immer wieder den Glauben und Jesus nahebrachte.

Nach seinen Worten an uns entpflichtete Superintendentin Sylvia Pfannschmidt ihn aus seinem Dienst. Die Superintendentin sprach über die Bewegung in seinen Dienstjahren, über seine Begeisterung fürs Pilgern und für Musik, und in beidem Inspiration für seinen Pastorendienst gefunden zu haben. Und sie redete davon, in aller Bewegung in seinem Dienst und Leben sei er immer konzentriert auf Christus hin gewesen.

Nach einem Gebet und Segen für Pastor Rudolph bedankten sich Carla Müller-Hoffmann und Anne Knäb im Namen des Kirchenvorstandes bei ihm für seine frischen, persönlichen Gottesdienste, für seine Ideen und seine Hingabe. „Du hast dich unserer Gemeinde angenommen.“, so ihre Worte.

Und ich sehe mich Nicken in der Kirchenbank, denn so habe ich tatsächlich Dieter Rudolph erlebt: Mit Klangschale, Gitarre, Jesus und uns zugewandt. Er hat sich engagiert hier in Wahrenholz, obwohl er nur Vertretungspastor war. Er hat mitgebetet, dass die Pastorenstelle wieder besetzt wird und die Vakanzzeit nicht noch länger dauert. Und darf diese Gebetserhörung miterleben, denn ab 1. Juli kommt Pastor Schiele zu uns.

Im Küsterhaus gab es im Anschluss Kuchen, Kaffee und Wünsche von vielen, die sich von ihm persönlich verabschieden wollten. Trauben lagen da, angelehnt an den Predigttext, und Musik gab es auch von einem Wegbegleiter unseres Vertretungspastors. Und der ließ es sich nicht nehmen, auf dem Klavier rhythmisch voll mitzugehen: Dieter Rudolph eben: kreativ und mit dem Herzen dabei.

Alles, alles Gute und Gottes reichen Segen!



Aus dem Gottesdienst

"Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Predigtlied: Fürchte dich nicht

"Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater und unserem Herrn und Bruder Jesus Christus. Amen."

"Wir verabschieden heute Pastor Dieter Rudolph in den Ruhestand. Das mache ich gemeinsam mit folgenden Assistenten. Wir hören die Urkunde von Landesbischof Ralf Meister."

"Lieber Dieter, liebe Angehörige und WegbegleiterInnen, liebe Schwestern und Brüder aus Wahrenholz, der Region und dem ganzen Kirchenkreis,
am Ende des Gespräches hat mir Dieter Rudolph seine Pilgerlandkarte ausgebreitet und die Wegstrecken gezeigt, die er bereits erwandert hat. Toulouse, Aragon, Leon, Santiago de Compostela, Görlitz, Tübingen, Straßburg, Riddagshausen bis Amelungsborn,  um nur einige Orte zu nennen. Bei deinen Etappenpilgerungen, ob in Südfrankreich oder in Nordspanien, überall hast Du, Dieter, spirituelle Kraftorte entdeckt, besondere Menschen getroffen, die dich inspiriert haben und  hast dein Interesse an Kunsthistorische Erkundungen gestillt.

 – Es ist noch nie ein Pilger ohne eine gute Idee nach Haus gekommen. –

Dieses Zitat hast Du erwähnt. Es gibt deine Erfahrung wieder. Deine Seele ist beim Pilgern zur Ruhe gekommen. Du hast dabei Energie aufgetankt in Kirchen, in Begegnungen, mit anderen Menschen, mit Gott.

Besonders in Krisenzeiten waren Pilgertouren heilsam, auch wenn Du mit Blasen heimgekehrt bist.

Für mich war der Anblick deiner Pilgerkarte wie ein Bild für dein Berufsleben. Du blickst auf ein Berufsleben in Bewegung. Du hast unterschiedliche Orte angesteuert, von Northeim deiner ersten Gemeinde, über Misburg, Osnabrück im Studierendenpfarramt, Pilgerpastor im Haus kirchlicher Dienste, dann Gehrden und zum Schluss im Kirchenkreis Gifhorn mit den Orten, Groß Schwülper, Calberlah/Essenrode, Wahrenholz, Wesendorf.

Eine Lebenswanderung als Pastor mal allein, mal zu zweit, mal als Familie mit Kerstin, Maja und Johannes, und dann auch wieder allein in unterschiedlichen Orten und Funktionen. Doch zentriert auf Christus hin, so wie deine Pilgertouren Santiago oft als Fernziel hatten.

Du hast dich immer wieder neu faszinieren lassen, beim Pilgern und in deiner Arbeit als Pastor. Die Begegnung mit den Menschen bei Kasualgesprächen, das Vertrauen und Offenheit haben dich berührt; die Erfahrung vom guten Hirten begleitet und behütet zu sein auf deinem Weg lässt dich danken, gerade an diesem Tag heute.

  Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. –

Dieses Psalmwort hast Du für dein Berufsende ausgewählt.

Du verspürst Dankbarkeit für dein bewegtes Berufsleben. Ja, es hat auch Blasen und Verwundungen gegeben, nicht alles lief, wie erträumt. Doch immer wieder hast du das Gute gespürt, das Gott dir geschenkt hat, und du hast es in Liedern besungen, zum Teil selbst komponiert und gedichtet.

Überhaupt die Musik- sie ist ein roter Faden in deinem Leben, ob im Kindergarten oder im Gottesdienst, du warst für die Musik zuständig. Hast die Gruppe Ephata mit Wolfgang Teichmann mitgegründet und die Gemeinde mit modernem Liedgut bereichert. Und singst ab und an in der Kantorei mit.

– Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. –

Klangwelten entdecken- darauf freust du dich im Ruhestand, ungebunden einfach mal zu einem Konzert nach Berlin am Wochenende- was bislang dann doch eher selten möglich war.

Lieber Dieter, dein Berufsleben endet heute. Ich danke Dir, auch im Namen der Landeskirche für deinen Dienst, deine Schritte in der Nachfolge von Jesus Christus. Auch hier in den letzten 3,5 Berufsjahren hast du Spuren hinterlassen zum Beispiel: bei den Tankorten.

Dein Lebenspilgerweg geht weiter. Ich wünsche dir, dass du dich immer wieder faszinieren lässt von neuen Begegnungen und mutmachenden Erfahrungen. Diese Jakobsmuschel, die echt aus Spanien kommt, möge dich erinnern an das Gute, das du mit offenen Händen empfangen hast und weiter empfängst. Bis du an dein Ziel anlangst: Christus- Anfang und Ziel unseres Lebens.

Du bist nun frei von den dienstlichen Pflichten in dieser Gemeinde und in deinem Amt als Pastor.

Lasst uns beten:

Gott, du guter Hirte,

Wir danken dir für den Dienst von Pastor Dieter Rudolph, den er hier in Wahrenholz, im ganzen Kirchenkreis und in der Landeskirche Hannovers geleistet hat. Habe Dank für die Spuren, die er hinterlassen hat. Für sein engagiertes Mittun und Mitgestalten und für die Musik.

Wandle in Segen, was nicht gelungen ist.

Und vergib, wo Schuld die Wege belastete.

Segne Dieter Rudolph auf dem neuen Lebensabschnitt. Schenke ihm einen Ruhestand in Bewegung, mit neuem Sinn. Lass ihn seine Zuversicht setzen auf dich. Das bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn und Bruder. Amen."

Segen

"Unser Gott segne deinen Blick zurück und deine Schritte nach vorn.

Er bewahre die guten Erinnerungen an deinen langjährigen Dienst als Pastor an unterschiedlichen Orten unserer Landeskirche.

Gott begleite dich auf dem Weg, der vor dir liegt."


Segensworte der Assistenten

"So segne dich der barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heilige Geist. Geh hin in Frieden. Amen."

Musikalische Begleitung durch Ralf Völke (Orgel), dem Kirchenchor und dem Posaunenchor.

Segen der Assistenten

Mit Sonnenbegleitung zum Abschied.