Liebe Mitbürger und Mitbürgerinnen,
eine Szene bewegte mich in den vergangen Tagen besonders:
zwei Ukrainer verabschieden ihre Familien am Bahnhof. Frauen und Kinder fahren in die Sicherheit. Ob sie sich wiedersehen, weiß keiner. Ob sie in ihre Heimat zurückkehren können, ist ungewiss. Die Männer winken. Sie haben Tränen in den Augen. Ich auch. Mitfühlen. Mitleid. Das macht uns Menschen aus. Das dürfen wir auf keinen Fall verlieren. Auch wenn es schwieriger wird. Denn das wird es mit Sicherheit.
Unser Mitleid, Mitleiden wird konkrete Formen annehmen, wenn der Krieg anhält. Wenn auch wir hier in Gifhorn die Folgen des Krieges zu spüren bekommen und die Wohnzimmer kalt werden.
Wir sind Menschengeschwister, egal ob Deutsche, Ukrainer, Russen, Syrer.
Wir stehen füreinander ein. Wunderbar, dass so viele Menschen ihre Häuser öffnen und ihre Mitarbeit anbieten um Flüchtlingen zu helfen. Wir sollten nur keine Unterschiede machen zwischen Flüchtlingen erster oder zweiter Klasse. Denn die, die da über das Meer kommen, sind auch geflohen vor Krieg und Terror. Was nicht geht, ist, dass hier bei uns wie jüngst in einem Dorf im Landkreis passiert, Schilder stehen: Russen raus. Der Krieg darf uns nicht auseinanderdividieren.
Wir Menschen sind von Gott eingeladen, das eine Haus, diese Welt zu bewohnen und zu gestalten, nicht nur das Haus Europa. Gemeinsam tragen wir Verantwortung, dass auch die nachfolgenden Generationen überleben können. Der Klimawandel ist eine Herausforderung. Dafür müssten wir unsere Kräfte und Gelder jetzt einsetzten. Der Krieg raubt auch den Jungen Menschen ihre Hoffnung.
Krieg darf um Gottes Willen nicht sein. Er zerstört als erstes die Wahrheit, Kriegsgründe werden erfunden. Er zerstört das Vertrauen, der eiserne Vorhang ist wieder aufgezogen. Und, das sehen wir in den Medien, er zerstört das Leben und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen.
Ich rufe uns zu: Lasst uns als Menschengeschwister füreinander einstehen und miteinander den Frieden leben.